JUDD, LEWITT AND BILL
MADE BY LEHNI
Medienmitteilung
14 November 2024 – 22 February 2025
Zurich, Bahnhofstrasse
Im November zeigt Hauser & Wirth Zurich, Bahnhofstrasse eine Auswahl einzigartiger Kunstwerke und Möbel, entstanden aus verschiedenen Kooperationen von renommierten Künstlern mit dem Schweizer Metallmöbelhersteller Lehni. Kreative Partnerschaften sind seit mehr als einem Jahrhundert ein fester Bestandteil der Geschichte des Unternehmens und Teil des kontinuierlichen Engagements für die Herstellung von Produkten von herausragender Qualität, Nachhaltigkeit und Design. Eine Serie von Möbeln von Donald Judd wird neben Werken des Schweizer Künstlers Max Bill und Skulpturen von Sol LeWitt zu sehen sein. Die Ausstellung zeigt auch eine Reihe von Künstlerporträts von Doris Lehni-Quarella, einer gelernten Fotografin, die das Unternehmen in den 1980er und 90er Jahren leitete.
1922 gründete Rudolf Lehni (1885-1956) in Zürich eine Metallwerkstatt in der Nähe des Kunsthauses. Er pflegte Kontakte zur Avantgarde, und seine Werkstatt wurde bald zum Treffpunkt vieler Künstler. Schon bald entstanden kreative Kooperationen, bei denen Lehni sein Fachwissen in der Metallverarbeitung zur kreativen Vision des Künstlers einbrachte. Eine der ersten Partnerschaften war die mit dem international bekannten Künstler Max Bill, der Lehni mit der Anfertigung seines berühmten „well-relief“ (1932) beauftragte, welches heute als besonders wichtig gilt, da es die amerikanische Minimal Art und die Arte Povera vorwegnahm. Obwohl Bill nie für das Unternehmen entwerfen sollte, spielte sein Einfluss eine wichtige Rolle bei der Entwicklung des Unternehmens von der Metallwerkstatt zum Möbelhersteller.
Mit der Übernahme der Geschäftsleitung durch Rudolf Lehni Jun. (1927 - 1981) wurde die industrielle Manufaktur ausgebaut und eine neue Biegetechnik für Bleche machte das Unternehmen in Architekturkreisen bekannt. Neben der Leitung der Firma unterrichtete Lehni Jun. Materialkunde und Metallbearbeitung an der Kunstgewerbeschule in Zürich, wo sich seine Wege mit Andreas Christen (1936 - 2006) kreuzten, der in den folgenden vier Jahrzehnten den Grossteil der Lehni-Möbelkollektion entwerfen sollte. Unter Max Bills Anleitung entwarfen Christen und Lehni das berühmte „Aluminium-Regal“, das für die Expo 1964 (Schweizerische Landesausstellung) in Lausanne geschaffen und später in die Kollektion aufgenommen wurde.
In den 1970er Jahren wird die Möbelherstellung zu einem Schwerpunkt des Unternehmens, und die enge Verbindung zur Zürcher Kunstszene führte zu neuen Kooperationen mit Künstlern. Die Galerie Annemarie Verna in Zürich, eine der führenden Galerien für zeitgenössische Kunst in der Schweiz, spielte eine wichtige Rolle bei der Vermittlung internationaler Künstler an den Schweizer Metallspezialisten. Der amerikanische Künstler Sol LeWitt (1928 – 2007), ein Pionier und Mitbegründer der Minimal- und Konzeptkunst, der durch seine Verbindungen zur Zürcher Schule der Konkreten Künstler in der Schweiz früh bekannt wurde, realisierte mehrere Werke mit Lehni, darunter Metallversionen aus seiner Skulpturenserie „Structure“ (1978) und „Cube“ (1985), die als eines seiner dreidimensionalen Meisterwerke gilt.
Nach dem frühen Tod von Rudolf Lehni Jun. im Jahr 1981 übernahm seine Frau Doris Lehni-Quarella (1944 - 1998) die Leitung und visionäre Führung des Unternehmens. Als Fotokünstlerin dokumentierte sie die Produkte des Unternehmens in eindrucksvollen Bildern und baute die Lehni-Möbelkollektion in Zusammenarbeit mit Andreas Christen und engen Beziehungen zu zeitgenössischen Künstlern und Designern weiter aus.
Donald Judd, einer der bedeutendsten und radikalsten Künstler des 20. Jahrhunderts, lernte Lehni-Quarella über die gemeinsamen Freunde Annemarie und Gianfranco Verna kennen. Judd hielt sich in der Schweiz auf, um ein Auftragswerk für die von Martin Schwander kuratierte Ausstellung „Skulptur im 20. Jahrhundert“ im Basler Merian-Park zu schaffen. Der Vorvater des Minimalismus war beeindruckt vom hohen handwerklichen Niveau und der Fertigungspräzision des Bücherregals von Christen / Lehni, sodass Judd sich für einige Wochen einen Arbeitsplatz in der Lehni-Fabrik einrichtete. In enger Zusammenarbeit mit Metallbearbeitungsspezialisten und Handwerkern arbeite er an seinen vielfarbigen Werken, die später in der Gruppenausstellung im Merian- Park präsentiert werden sollten. Die Zusammenarbeit führte dazu, dass Judd 15 Möbel-Designs für Lehni entwarf, die von den „Bunten Werken“ inspiriert war. Lehni ist auch heute der exklusive Hersteller von Judds Metallmöbelkollektion, die in 15 Farben aus pulverbeschichtetem Aluminium erhältlich ist.
Nach dem unerwarteten Tod von Doris Lehni-Quarella im Jahr 1998 führte die nachfolgende Geschäftsleitung in von den vorgängigen Generationen der Familie Lehni gegebenen Richtung weiter und bewahrte die künstlerische Integrität und das Erbe des Unternehmens. Die Ausstellung „Judd, LeWitt & Bill. Made by Lehni“ führt uns durch ein Jahrhundert des Unternehmens, das an der Schnittstelle von Materialkenntnis, Kunst und Design, mit einigen der einflussreichsten kreativen Vertreter der Moderne zusammengearbeitet hat.
For additional information, please contact:
David Kilian, Hauser & Wirth, davidkilian@hauserwirth.com, +44 7741 855 242 (Europe)
Bildlegenden und Copyright:
Lehni Factory, Donald Judd Furniture, Dübendorf 2023 © Judd Foundation / 2024, ProLitteris, Zurich. Foto: Antonio Monaci © Antonio Monaci/Lehni
Doris Lehni Quarella mit Donald Judd, Zurich 1986 © Antonio Monaci/Lehni. Foto: Doris Lehni Quarella © Doris Lehni Quarella/Fotostiftung Schweiz
Max Bill, well-relief (Corrugated Relief), 1931–1932, Eisen, Kunstharzlack, 80 x 120 cm / 31 1/2 x 47 1/4 in © 2024, ProLitteris, Zurich. Sammlung von Angela Thomas, Zumikon. Courtesy the max bill georges vantongerloo foundation and Hauser & Wirth
Sol LeWitt, Structure, 1978 (executed by Lehni), metal, 59 x 116 x 59 cm / 23 1/4 x 45 5/8 x 23 1/4 in © The LeWitt Estate / 2024, ProLitteris, Zurich. Foto: Doris Lehni Quarella, Doris Lehni Quarella/Fotostiftung Schweiz.
Hauser & Wirth Zurich, Bahnhofstrasse
Bahnhofstrasse 1
8001 Zürich
Öffnungszeiten:
Di – Fr: 10 – 18 Uhr
Sa: 11 – 17 Uhr
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